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LabVIEW (Laboratory Virtual Instrument Engineering Workbench) ist eine Systemdesignplattform und Entwicklungsumgebung für eine visuelle Programmiersprache von National Instruments. Sie wird primär zum Entwerfen und Entwickeln von Mess-, Steuerungs-, Prüf-, Datenverarbeitungs- und Automatisierungssystemen verwendet. LabVIEW zeichnet sich durch seine grafische Programmierung aus, die es ermöglicht, Programme in Form von Blockdiagrammen zu erstellen, was eine intuitive Entwicklungsumgebung für Ingenieure und Wissenschaftler bietet.

Funktionsweise von LabVIEW

Grafische Programmierung
Im Kern von LabVIEW steht das Konzept der grafischen Programmierung, das sich wesentlich von textbasierten Programmiersprachen unterscheidet. Benutzer erstellen Anwendungen, indem sie grafische Elemente, die sogenannten Virtual Instruments (VIs), auf einer Arbeitsfläche anordnen und miteinander verbinden. Diese VIs repräsentieren Funktionen, Schleifen, Variablen und andere programmatische Strukturen.

Frontplatte
Die Frontplatte dient als Benutzerschnittstelle des VI und ist der Teil, mit dem der Anwender interagiert. Sie kann Bedienelemente wie Schalter, Knöpfe und numerische Eingabefelder sowie Anzeigeelemente wie Graphen, LEDs und andere Indikatoren enthalten. Die Frontplatte ist vergleichbar mit dem User Interface in anderen Programmiersprachen, bietet jedoch eine direkte und visuell gestaltbare Interaktionsebene.

Blockdiagramm
Das Blockdiagramm ist der Kern jedes VI, in dem die eigentliche Programmlogik aufgebaut wird. Hier werden die Funktionsblöcke durch Datenflüsse miteinander verbunden, die den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Funktionen steuern. Die Daten fließen entlang dieser Verbindungen, die Wires genannt werden, und bestimmen die Ausführungsreihenfolge der Blöcke basierend auf der Verfügbarkeit von Daten, was einer datenflussgesteuerten Ausführung entspricht.

Datenflussmodell
LabVIEW verwendet ein Datenflussmodell zur Ausführung von Programmen. In diesem Modell bestimmt die Verfügbarkeit von Daten auf den Eingängen eines Funktionblocks die Ausführung dieses Blocks. Das bedeutet, dass Blöcke parallel ausgeführt werden können, solange ihre Eingangsdaten verfügbar sind, was zu einer natürlichen Parallelität führt und die Leistungsfähigkeit insbesondere bei der Hardware-Interaktion und bei datenintensiven Anwendungen steigert.

Hardware-Integration
Ein wesentlicher Aspekt von LabVIEW ist seine starke Integration mit Hardware. Durch die Verwendung von Treibern und APIs können Benutzer einfach und effizient Geräte steuern und Daten erfassen. Dies umfasst eine Vielzahl von Geräten wie Oszilloskope, Signalgeneratoren und Sensoren. LabVIEW unterstützt auch die Kommunikation über gängige Protokolle wie GPIB, USB und Ethernet sowie die Anbindung an Datenbanken und andere Software-Systeme.

Modularität und Wiederverwendbarkeit
LabVIEW fördert die Wiederverwendbarkeit durch seine modulare Natur. VIs können als Unterprogramme in anderen VIs verwendet werden, was die Entwicklung vereinfacht und die Wartbarkeit verbessert. Diese Modularität erstreckt sich auch auf die Integration von externem Code und die Nutzung von LabVIEW-Add-Ons, die spezialisierte Funktionen bieten.

Anwendungsbeispiele von LabVIEW

  • Automatisierung von Testsystemen: LabVIEW wird häufig verwendet, um Testgeräte zu steuern und Messdaten automatisch zu erfassen und auszuwerten, z.B. in der Halbleiterindustrie.
  • Messdatenerfassung: In der Forschung und Entwicklung wird LabVIEW eingesetzt, um Daten von verschiedenen Sensoren zu sammeln und in Echtzeit zu analysieren.
  • Industrielle Automatisierung: LabVIEW hilft bei der Steuerung industrieller Prozesse durch Überwachung von Sensorwerten und Ausführung von Regelalgorithmen.

Vorteile von LabVIEW

  • Benutzerfreundlichkeit: Die grafische Programmierung ist intuitiv und ermöglicht schnelle Entwicklungszyklen, insbesondere für Ingenieure, die keine Experten in traditionellen Programmiersprachen sind.
  • Starke Hardware-Integration: LabVIEW integriert sich nahtlos mit einer Vielzahl von Hardware-Komponenten, was die Entwicklung von automatisierten Test- und Messsystemen erleichtert.
  • Umfangreiche Unterstützung und Community: Eine große Anzahl von Modulen und eine starke Nutzercommunity bieten Unterstützung und erweitern die Funktionalität.

Nachteile

  • Kosten: Die Software kann besonders für kleinere Unternehmen oder Bildungseinrichtungen teuer sein, da Lizenzen und Module kostenpflichtig sind.
  • Komplexität bei großen Anwendungen: Während LabVIEW für kleinere Projekte gut geeignet ist, kann die Verwaltung und Wartung von umfangreichen und komplexen Anwendungen herausfordernd sein.
  • Performance-Einschränkungen: Für bestimmte Anwendungen, insbesondere solche, die hochgradig optimierte oder spezialisierte Algorithmen erfordern, könnte die Leistung von LabVIEW hinter speziell entwickeltem Code zurückbleiben.

Fazit

LabVIEW ist eine mächtige Plattform, die besonders in den Bereichen Test, Messung und Automatisierung ihren Wert beweist. Durch die grafische Programmierung ermöglicht es schnelle Entwicklungen und eine einfache Integration von Hardware. Die Kosten und die Herausforderungen bei der Skalierung und Performance sind jedoch wichtige Überlegungen, die potenzielle Nutzer bedenken sollten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt LabVIEW eine beliebte Wahl für viele Ingenieure und Forscher weltweit, unterstützt durch eine starke Community und umfangreiche Ressourcen.

Hier geht es zu unserer Übersichtsseite zum Thema LabVIEW Training.

Autor: Florian Deinhard,
Mai 2024

 
 
 

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