Kubernetes, eine Open-Source-Plattform zur Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Verwaltung von containerisierten Anwendungen, hat sich in den letzten Jahren als De-facto-Standard im Bereich Container-Orchestrierung etabliert. Die zunehmende Popularität und Komplexität von Kubernetes führen dazu, dass spezialisierte Kenntnisse gefragt sind, um die Plattform effizient und sicher zu nutzen. Daher hat die Cloud Native Computing Foundation (CNCF) in Zusammenarbeit mit der Linux Foundation eine Reihe von Zertifizierungen entwickelt, um Kenntnisse und Kompetenzen in der Verwaltung von Kubernetes-Clustern zu validieren. Die wichtigsten Zertifizierungen sind der Certified Kubernetes Administrator (CKA), der Certified Kubernetes Application Developer (CKAD) und der Certified Kubernetes Security Specialist (CKS).
Diese Zertifizierungen richten sich an verschiedene Berufsbilder im Bereich IT und DevOps und belegen spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten, die in modernen IT-Infrastrukturen, die auf Containerisierung und Cloud-Umgebungen setzen, von zentraler Bedeutung sind. Im Folgenden werden die jeweiligen Zertifizierungen im Detail erläutert, die Inhalte und Anforderungen dargestellt sowie die Vor- und Nachteile solcher Zertifikate diskutiert.
1. Certified Kubernetes Administrator (CKA)
Die CKA-Zertifizierung ist die grundlegende Zertifizierung für IT-Professionals, die Kubernetes-Cluster einrichten, verwalten und optimieren möchten. Sie richtet sich vor allem an Systemadministratoren und DevOps-Engineers, die sich auf die Infrastrukturverwaltung konzentrieren. Die CKA-Zertifizierung testet praktische Kenntnisse in der Verwaltung von Kubernetes, einschließlich der Bereitstellung und Konfiguration von Kubernetes-Clustern.
Inhalt und Anforderungen der CKA-Zertifizierung
Die Prüfung umfasst fünf Hauptbereiche:
- Cluster-Architektur und Installation: Kenntnisse in der Architektur von Kubernetes und der Installation von Master- und Worker-Nodes.
- Workloads und Zeitplanung: Verwaltung von Pods, Deployments, und die zeitliche Planung von Containern.
- Netzwerk: Konfiguration von Netzwerkrichtlinien, Netzwerkkomponenten und Troubleshooting.
- Storage: Verwaltung von persistentem Speicher, Implementierung von Persistent Volumes.
- Troubleshooting: Fehlersuche bei Cluster-Problemen und Debugging-Tools.
Die Prüfung ist praxisorientiert und erfolgt vollständig im Terminal; sie dauert zwei Stunden und erfordert praktische Lösungen für konkrete Problemstellungen in Kubernetes. Kandidaten müssen also nicht nur theoretische Konzepte kennen, sondern auch nachweisen, dass sie in realen Szenarien handlungsfähig sind.
2. Certified Kubernetes Application Developer (CKAD)
Die CKAD-Zertifizierung ist speziell für Entwickler konzipiert, die Anwendungen in Kubernetes erstellen und bereitstellen. Sie legt den Fokus darauf, wie Anwendungen containerisiert, auf Kubernetes ausgerollt und effizient verwaltet werden können. Die CKAD-Zertifizierung zielt darauf ab, das Wissen der Teilnehmer in Bezug auf die Entwicklung und das Deployment von containerisierten Anwendungen in Kubernetes zu validieren.
Inhalt und Anforderungen der CKAD-Zertifizierung
Die CKAD-Prüfung ist ebenfalls praxisorientiert und deckt folgende Bereiche ab:
- Anwendungsdesign und Build: Aufbau und Konfiguration von Anwendungen mit Containern.
- Service-Erstellung, -Überwachung und -Sichtbarkeit: Überwachung von Anwendungen und Konfiguration von Load-Balancing.
- Konfiguration: Verwaltung von Umgebungsvariablen, Secrets und ConfigMaps.
- POD Design: Wissen über Multi-Container-PODs, Lifecycle Hooks und Volumes.
- Services und Netzwerk: Verständnis der Service-Typen in Kubernetes, Service Discovery und Netzwerkkommunikation.
Ähnlich wie bei der CKA ist die CKAD-Prüfung vollständig hands-on und fordert eine schnelle und präzise Umsetzung im Terminal. Entwickler, die Kubernetes für das Deployment und Management von Anwendungen einsetzen möchten, profitieren durch diese Zertifizierung von einem tiefen Verständnis der Kubernetes-Komponenten aus der Perspektive des Entwicklers.
3. Certified Kubernetes Security Specialist (CKS)
Die CKS-Zertifizierung ist die höchste Spezialisierungszertifizierung und richtet sich an Experten, die auf die Sicherheit in Kubernetes-Umgebungen fokussiert sind. Diese Zertifizierung geht über die reinen Verwaltungs- und Entwicklungskenntnisse hinaus und umfasst den Schutz der Anwendungen und der Infrastruktur gegen Bedrohungen und Angriffe.
Inhalt und Anforderungen der CKS-Zertifizierung
Die CKS-Prüfung behandelt unter anderem die folgenden Bereiche:
- Cluster-Setup: Sicherheitskonfigurationen und -richtlinien für Kubernetes-Cluster.
- System- und Netzwerksicherheit: Zugriffskontrolle, Firewalls und Netzwerkverschlüsselung.
- Kontinuierliche Sicherheitsüberwachung: Tools und Mechanismen zur Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.
- Applikationssicherheit: Sicherheit in der Container-Umgebung, Schutz sensibler Daten und Erkennung von Sicherheitslücken.
- Incident Response: Sicherheitsprotokolle und Maßnahmen bei Sicherheitsvorfällen.
Die CKS-Zertifizierung ist daher ideal für Sicherheitsingenieure und IT-Sicherheitsbeauftragte, die sicherstellen möchten, dass Kubernetes-Umgebungen vor aktuellen Bedrohungen geschützt sind. Die Prüfung verlangt praktische Lösungen und setzt einen bereits fundierten Umgang mit Kubernetes voraus.
Anwendungsbeispiele
Die Zertifizierungen spielen eine zentrale Rolle in der professionellen Entwicklung von IT-Fachkräften in verschiedenen Berufsfeldern:
- CKA: Ein Systemadministrator, der für die Wartung und Optimierung eines Kubernetes-Clusters verantwortlich ist, kann durch die CKA-Zertifizierung seine Kompetenzen erweitern und seine Employability steigern.
- CKAD: Ein Entwicklerteam, das Kubernetes für den Software-Release-Prozess einsetzt, kann durch die CKAD-Zertifizierung sicherstellen, dass seine Mitarbeiter optimal auf die Kubernetes-Anforderungen vorbereitet sind.
- CKS: Ein Security Engineer in einem Unternehmen, das Kubernetes in einer Multi-Cloud-Umgebung betreibt, profitiert durch die CKS-Zertifizierung von einem vertieften Wissen zur Absicherung sensibler Daten und Architekturen.
Vorteile der Kubernetes-Zertifizierungen
- Hohe Praxisrelevanz: Die Prüfungen sind praxisorientiert und konzentrieren sich auf reale Problemstellungen, was sie besonders wertvoll für den beruflichen Alltag macht.
- Karrierechancen: Kubernetes-Experten sind stark nachgefragt, und Zertifizierungen können die Jobchancen erheblich verbessern.
- Standardisierung des Wissens: Unternehmen profitieren davon, dass ihre Mitarbeiter durch standardisierte Zertifizierungen eine bestimmte Qualifikationsbasis mitbringen.
Nachteile der Kubernetes-Zertifizierungen
- Kostenaufwand: Die Prüfungen sind relativ kostspielig und erfordern regelmäßige Rezertifizierungen, da die Zertifikate nur für drei Jahre gültig sind.
- Zeitlicher Aufwand: Die Vorbereitung auf die Prüfungen kann intensiv sein, insbesondere für diejenigen, die wenig Erfahrung mit Kubernetes haben.
- Komplexität der Prüfungen: Die Prüfungen setzen ein umfangreiches Wissen voraus und sind sehr anspruchsvoll, was potenziell zu einem erhöhten Stresslevel führen kann.
Fazit
Kubernetes-Zertifizierungen sind in der heutigen IT-Landschaft ein wertvolles Instrument zur Validierung von Kompetenzen in der Container-Orchestrierung. Die drei wichtigsten Zertifikate – CKA, CKAD und CKS – bieten jeweils spezifische Vorteile für Systemadministratoren, Entwickler und Sicherheitsexperten. Sie zeichnen sich durch eine hohe Praxisorientierung aus, sind jedoch in Anschaffung und Vorbereitung anspruchsvoll und kostspielig. Dennoch bieten diese Zertifikate für Unternehmen und Fachkräfte gleichermaßen Vorteile, da sie standardisierte und praxisrelevante Fähigkeiten vermitteln.
Für IT-Fachkräfte, die sich langfristig auf Kubernetes spezialisieren möchten, können diese Zertifizierungen eine sinnvolle Investition sein, während Unternehmen ihre Mitarbeiter durch Schulungen und Zertifizierungen gezielt auf den Einsatz von Kubernetes vorbereiten können.7
Hier finden Sie unsere Übersichtseite zum Thema Kubernetes Certification, hier unser Seminar zur CKA Certification sowie zur CKAD Certification und zur CKS Certification.
Autor: Florian Deinhard,
November 2024